Internet im Wohnmobil

Für die meisten ist Internet im Wohnmobil mittlerweile unverzichtbar geworden. Man braucht es für die Reiseplanung, für Social Media, die Kommunikation mit anderen oder einfach für einen gemütlichen Netflix-Abend. Daher stellt sich für viele die Frage: „Wie bekomme ich Internet im Wohnmobil?“

Wir stellen dir in diesem Bericht die gängigsten Methoden vor und berichten auch über unsere ganz persönlichen Erfahrung bei der Suche nach dem besten Netz!

Kurz zu uns: Wir sind mit unserem Camper ein Jahr durch Europa gereist und reisen momentan mit unserem Wohnmobil seit bereits 2 Jahren auf der Panamericana von Argentinien nach Alaska.

Damit wohnen wir bereits seit drei Jahren in einem Camper und haben schon alles ausprobiert, was das Thema „Internet im Wohnmobil“ angeht. Denn wir sind „Digitale Nomaden“ und brauchen das Internet fürs Arbeiten.

Campervan Internet

Internet im Wohnmobil: Welche Möglichkeiten gibt es?

Diese Möglichkeiten fürs Internet im Wohnmobil möchten wir hier erläutern und dir einige Tipps mit auf den Weg geben:

  1. Öffentliches WLAN
  2. Nutzung einer SIM-Karte im Handy
  3. Fest installierter Router mit SIM-Karte und Antennen
  4. Mobiler Router
  5. Surfstick
  6. Sateliteninternet Starlink

1. Öffentliches WLAN in Restaurants, Supermärkten oder Campingplätzen

Eine „kostenlose“ Möglichkeit Internet im Wohnmobil zu bekommen, ist die Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke. Dafür bieten sich Restaurants, Cafés, Bibliotheken oder Campingplätze an. Mit dem Besuch von Restaurants, Cafés oder Campingplätzen sind allerdings Kosten verbunden, weshalb diese Möglichkeit manchmal sogar kostenintensiver ist, als andere Varianten. Außerdem sind öffentliche WLAN-Netzwerke oftmals schlecht und eignen sich nicht zum Download oder Upload größerer Datenmengen.

WLAN-Netzwerke haben nur eine sehr begrenzte Reichweite, weshalb du z.B. auf Campingplätzen möglichst dicht am WLAN-Router parken musst. Wenn du in der letzten Ecke parkst, dann kommt das Internet im Wohnmobil oft gar nicht an. Wie beim Mobilfunknetz deines Handys wird das WLAN-Signal durch die Außenhaut deines Wohnmobils abgeschwächt und ist oft im Wohnmobil nicht mehr zu gebrauchen.

Abhilfe können hier technische Hilfsmittel wie z.B. ein WLAN-Repeater schaffen.

Info: In einem öffentlichen WLAN besteht immer ein erhöhtes Risiko, dass deine Daten entwendet werden können. Um dieses Risiko zu minimieren, kannst du einen VPN nutzen. So wird deine Verbindung verschlüsselt. Wir nutzen immer einen VPN Anbieter, sobald wir uns in ein öffentliches WLAN einwählen.

Unsere Erfahrung mit dem öffentlichem WLAN auf Reisen:

Wir stellen auf Reisen regelmäßig YouTube-Videos online. Dafür laden wir im Schnitt jede Woche 4 GB an Daten hoch. Früher haben wir dafür immer irgendwelche öffentliche WLAN-Netzwerke aufgesucht und wurden leider sehr oft enttäuscht. Oft sind wir dafür viele Kilometer extra gefahren oder haben sogar unsere Route nach der Verfügbarkeit von WLAN-Netzwerken geplant.

Es ist irgendwann so kompliziert geworden, dass wir nur noch frustriert waren. Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden unsere Videos mit dem mobilen Netz hochzuladen und uns nicht mehr auf öffentliche WLAN-Netzwerke zu verlassen.

2. Internet im Wohnmobil mit einer SIM-Karte im Handy

Mit einer SIM-Karte, so wie sie in jedem Handy Verwendung findet, hast du überall dort, wo das Mobilfunksignal stark genug ist, Internetempfang. Eine solche SIM-Karte kannst du nicht nur in deinem Handy nutzen, sondern auch in anderen kompatiblen Geräten wie Laptops oder Tablets. Damit du mit einer SIM-Karte mit mehreren Geräten online gehen kannst, brauchst du einen Hotspot. Diesen Hotspot kannst du in jedem modernen Handy aktivieren.

Wenn du nur wenig im Internet unterwegs bist, dann ist das sicherlich die beste Lösung für dich um unterwegs online zu gehen.

Das funktioniert allerdings nur in Gegenden mit einer guten Netzabdeckung.

Wenn du allerdings von unterwegs arbeitest oder viel mit Google Maps navigierst, dann wirst du schnell feststellen, dass die Netzabdeckung außerhalb der Städte und Ortschaften oft katastrophal ist (manche Länder wie z.B. Schweden sind hier eine Ausnahme). Durch die Außenhaut deines Campers wird der Empfang noch zusätzlich verschlechtert.

mobiles Internet

Roaming mit der „deutschen“ SIM Karte

Die Nutzung eines Mobilfunknetzes im Ausland nennt sich Roaming. Normalerweise fallen dafür erhebliche Kosten an. Allerdings gibt es eine Verordnung, die Roaming-Gebühren in der EU, Liechtenstein, Norwegen und Island verbietet. Das bedeutet, dass du das Mobilfunknetz in diesen Ländern, genauso wie in Deutschland, nutzen kannst, ohne dass Kosten anfallen. Das umfasst Anrufe, SMS und mobiles Internet.

In Ländern, die nicht dieser Verordnung unterliegen, können hohe Roaming-Kosten anfallen. Deshalb kann es sich lohnen eine lokale SIM-Karte im jeweiligen Land zu kaufen.

Welche SIM-Karte für das Internet im Wohnmobil?

Die Konditionen einer in Deutschland gekauften SIM-Karte sind in den meisten Fällen im internationalen Vergleich nicht sonderlich gut. Daher kann es sich lohnen im Urlaubsland eine lokale SIM-Karte zu kaufen. Idealerweise informierst du dich vor Reiseantritt welcher Mobilfunkanbieter das beste Angebot und die beste Netzabdeckung im jeweiligen Land hat.

Wir haben in Südamerika z.B. die App „nPerf“ genutzt, um die Netzabdeckung des jeweiligen Anbieters zu prüfen, bevor wir uns eine Simkarte gekauft haben. Vergleichen lohnt sich!

Internet im Wohnmobil mit dem Handy und SIM-Karte: Unsere Erfahrung

Als wir mit unserem Camper in Europa unterwegs waren, haben wir unseren Handyvertrag aus Deutschland weiterhin genutzt. Durch das kostenlose Roaming in Europa hatten wir in der EU überall das beste Netz. Das war schon sehr praktisch.

Allerdings waren wir, was das Datenvolumen angeht, sehr begrenzt. 6 GB im Monat haben uns irgendwann nicht mehr gereicht, weshalb wir uns bald nach neuen Möglichkeiten umgeschaut haben.

So haben wir uns in einem Land eine günstige SIM-Karte gekauft, die wir dann durch das kostenlose Roaming in anderen Ländern verwenden konnten. In Frankreich bekommt man SIM-Karten, die ordentlich Datenvolumen zu einem sehr guten Preis anbieten.

3. Fest installierter Router mit SIM-Karte und Antennen

Etwas professioneller und besser wird es mit einem WLAN-Router in den du eine SIM-Karte einlegen kannst. Idealerweise installierst du zudem eine Doppelantenne oder 2 einzelne Antennen auf dem Dach. So hast du auch an abgelegenen Orten erstaunlich guten Empfang, der deutlich besser ist als mit einem Handy. Den fest installierten Router kannst du auch während der Fahrt nutzen.

Allerdings vollbringt solch ein Router keine Wunder. Dort, wo kein Signal ist, hast du auch kein Internet im Wohnmobil.

Der größte Nachteil ist aber, dass du das WLAN nur in der direkten Umgebung deines Wohnmobils nutzten kannst. Schon im Geschäft nebenan wirst du höchstwahrscheinlich keinen Empfang mehr haben. Außerdem ist der Installationsaufwand erheblich und du musst zwei weitere Löcher in die Decke deines Campers bohren und einige Meter Kabel verlegen.

Zum Glück gibt es mittlerweile akkubetriebene Router.

Info: Bei vielen Routern für den Hausgebrauch wandelt ein Netzteil den Netzstrom von 230 Volt AC auf 12 Volt DC. Das hat den Vorteil, dass du den Router direkt an dein Bordnetz anschließen kannst. Vorausgesetzt dein Bordnetz hat eine Spannung von 12 Volt.

Unsere Erfahrung mit dem Router mit Antennen

Auf unserer Europatour haben Freunde von uns einen LTE-Router mit zwei großen Antennen auf dem Dach des Wohnmobils verwendet. Als wir mit unserem Handy überhaupt keinen Empfang mehr hatten, haben die beiden immer noch sehr guten Empfang gehabt.

Also haben wir in unseren nächsten Camper die gleichen Komponenten verbaut. Wir waren total überrascht wie gut der Empfang war und dachten, dass diese Lösung genau die richtige für uns ist.

Unsere nächste Reise ging dann nach Südamerika und auf einmal hatten wir gar kein Internet mehr im Wohnmobil. Nach kurzer Recherche haben wir festgestellt, dass unser Router und die Antennen die Frequenzen der dortigen Länder nicht unterstützen, weshalb wir uns wieder etwas anderes überlegen mussten.

Info: Prüfe am besten bevor du einen Router für dein Wohnmobil kaufst, welche Frequenzen er unterstützt. In Europa hast du damit meistens keine Probleme. Wenn du weiter weg möchtest, dann kann es sein, dass du deinen Router dort nicht benutzen kannst. So ist es uns in Süd- und Nordamerika gegangen. Unseren deutschen Router konnten wir dort nicht verwenden.

Arbeiten im Wohnmobil

4. Mobiler Router für das Internet im Wohnmobil

Es gibt auch Router, die extra für den mobilen Einsatz entwickelt wurden. Sie enthalten einen Akku und sind so kompakt, dass du sie problemlos in deiner Hosentasche mitnehmen kannst. Um einen Zugang zum Internet zu bekommen, nutzen mobile Router eine SIM-Karte, die in das Gerät eingesetzt wird. Der mobile Router erstellt dann ein WLAN-Signal welches du mit deinen Endgeräten nutzen kannst.

Unsere Erfahrung mit einem mobilen Router

Wir haben uns für unsere Südamerika-Reise den Netgear Nighthawk M5 Router mit Antenne gegönnt. Dieser ist zwar teuer, hat aber einen deutlich besseren Empfang als unsere Handys. Im Wohnmobil wird der Router über USB-C geladen, was echt praktisch ist. Wenn wir den Camper verlassen, dann wird er einfach im Rucksack mitgenommen. Der Router ist echt gut, allerdings sind wir auch mit diesem Router auf gutes Netz angewiesen. An wunderschönen Stellplätzen in der Natur mussten wir immer zuerst schauen wie der Internetempfang ist.

Für die Stadt ist er allerdings top geeignet.

5. Surfstick als Quelle für gutes Internet im Wohnmobil?

Ein Surfstick sieht aus wie ein größerer USB-Stick und wird in einen USB-Port des Laptops gesteckt. Dank einer SIM-Karte kann er das Mobilfunknetz nutzen und so das Gerät mit Internet versorgen.

Allerdings werden Surfsticks nur noch selten verwendet, da sie gegenüber den anderen, beschriebenen Varianten weniger praktikabel und umständlicher sind.

Unsere Erfahrung mit einem Surfstick

Als wir vor einigen Jahren mit unserem Wohnmobil auf die Europatour aufgebrochen sind, hatten wir neben unserem mobilen Handy-Datenvolumen auch einen Surfstick dabei. Allerdings sind wir damals relativ schnell auf die Idee gekommen die SIM Karte aus dem Stick in den zweiten SIM-Kartenslot des Handys zu stecken um über einen WLAN-Hotspot mehrere Geräte mit Internet zu versorgen. Das Handy hatte damals sogar besseren Empfang als der Surfstick. Daher haben wir den Surfstick nicht weiter verwendet. Es hat sich also nicht wirklich für uns gelohnt.

6. Starlink Satelliten-Internet im Wohnmobil

Für diejenigen, die auf das Internet angewiesen sind, kann das Internet per Satellitenverbindung genau das richtige sein. Das von Elon Musks Firma, Space X, einwickelte System Starlink hat sich mittlerweile etabliert.

Das System besteht aus einer Antenne und einem relativ großen Router. Die Antenne wird einfach unter den freien Himmel gestellt und schon hast du fast überall Internet. Du brauchst dafür keine SIM-Karte! Die Antenne kann bei Sonne, Regen oder Schnee einfach draußen stehen bleiben.

Du musst nur darauf achten, dass die Sicht der Antenne komplett frei ist und keine Bäume die Sicht versperren.

Klingt doch super, oder?

Naja, alles hat einen Haken.

Das ganze System verbraucht massig an Strom. Im Betrieb saugt die Antenne mit Router ca. 50 Watt aus der Batterie und das nur, wenn die integrierte Heizfunktion der Antenne nicht eingeschaltet ist.

Zudem hat Starlink einen stolzen Preis. Dieser hat sich zwar in den letzten Jahren deutlich verringert, ist allerdings immer noch sehr hoch.

Die Hardware kostet in Deutschland aktuell 225 Euro und der günstigste mobile Tarif kostet 59 Euro pro Monat.

Für diesen Preis bekommst du allerdings schnelles Internet und das überall.

Internet Camper

Tipp: Wenn du die Panamericana mit dem Wohnmobil fahren möchtest, dann bietet sich Starlink vor allem in Mexiko an. Da du hier, im Vergleich zu den USA oder Kanada, nur einen Bruchteil für die Hardware und den monatlichen Beitrag bezahlst.

Zwei mögliche Starlink Optimierungen für das Internet im Wohnmobil:

  • Es gibt die Möglichkeit die Starlink Antenne zu optimieren und flach auf das Dach des Wohnmobils zu schrauben. Das bringt dir den Vorteil, dass du Starlink auch während der Fahrt nutzen kannst. Allerdings kann sich die Antenne nicht mehr ideal ausrichten, was dir weniger guten Empfang beschert. Außerdem hast du keinen Empfang, wenn du im Schatten unter Bäumen parkst.

  • Um den Stromverbrauch zu verringern, kannst du das System auf 12 Volt umrüsten. Dazu benötigst du ein paar zusätzliche Komponenten. Einen 12 Volt auf 48 Volt Spannungswandler, einen POE-Injektor, einen Adapter für das Antennenkabel und einen anderen Router, der über 12 Volt angeschlossen werden kann.

Unsere Erfahrung mit Starlink im Wohnmobil

Wir haben uns die Starlink Hardware in einem Geschäft in Guatemala für 450 Euro gekauft und haben in Mexiko einen Tarif gebucht, bei dem wir ca. 75 Euro pro Monat bezahlen.

Egal wo wir Starlink seitdem aufgestellt haben – wir hatten überall super Internet: In den Bergen, in der Wüste oder auf dem Supermarktparkplatz.

Starlink hat unsere Reise mit dem Wohnmobil sehr verändert. Wir müssen nicht mehr in Städte fahren um auf guten Empfang zu hoffen. Wir können an den schönsten Stellplätzen übernachten und dort auch arbeiten. Das ist für uns ein Mehrwert, den wir auch bezahlen.

Allerdings ist der Stromverbrauch nicht zu unterschätzen. Wenn wir einen Arbeitstag einlegen wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass all unsere Batterien voll geladen sind. Nach einem Arbeitstag ohne Sonne, wird es schon knapp.

Trotzdem hat sich für uns die Anschaffung auf jeden Fall gelohnt, denn wir können jetzt von überall Videos hochladen und arbeiten. Allerdings kaufen wir uns trotzdem in jedem Land eine SIM-Karte mit geringem Internetvolumen, da wir beim Fahren und bei Ausflügen auf Internet angewiesen sind.

Wie du siehst, haben wir alles mal ausprobiert und dabei ständig dazu gelernt. Wer weiß, vielleicht gibt es bald die perfekte Lösung für das Internet im Wohnmobil.

Wir halten dich auf jeden Fall auf dem Laufenden.

Wie intensiv nutzt du das Internet im Wohnmobil und welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Schreibe uns gerne einen Kommentar und schaue dir gerne den Bericht Wohnmobil Elektronik oder Gaskasten an.

Haftungsausschuss:

Dieser Bericht wurde mit bestem Wissen und Gewissen erstellt. Allerdings übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der enthaltenen Informationen.

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